Samstag, 29. März 2014

Rucu Pincincha

Letzten Sonntag war ich mit Friedrich auf dem Rucu Pinchincha. Das ist ein 4696m-hoher Vulkan, der schon lange erlochen ist. "Rucu" stammt aus dem Kichwa und bedeutet alt. Zunaechst mussten wir mit der Seilbahn, dem Teleferico, hochfahren und von der Bergstation sind wir dann losgewandert. Nach ca. 1 Stunde dachten wir, wir haetten den Vulkan schon erreicht, aber da es ziehmlich neblig war, man konnte nach rechts und links nur 15 Meter weit gucken, waren wir uns nicht ganz sicher. Und wir lagen mit unserer Vermutung auch ganz schoen falsch. Denn wir mussten nochmal ca. 1h weiterwandern, und zwar einmal um den Vulkan herum. Das letzte Stueck bis zum Gipfel war mit Abstand das Anstrengenste. Zuerst musste man einen ziehmlich steilen Sandweg hochlaufen, bei dem man mit jedem Schritt wieder einen halben Meter nach unten gerutscht ist. dabei verdichtete sich der Nebel immer weiter und dann fing es ploetzlich an zu hageln. Zum Glueck verschwand der Hagel nach 1 Minute so ploetzlich, wie er gekommen war. Dann haben wir eine Frau getroffen, die schon oefter auf dem Gipfel war, und uns deshalb geleitet hat. Obwohl sie uns auf den schwierigsten Weg geleitet hatte, wo man einen Abschnitt richtig klettern musste, war ich froh, dass wir sie getroffen haben. Denn alleine haetten wir den Weg nach oben glaube ich nicht gefunden. Schlussenlich haben wir dann den Gipfel erreicht. Und der Aufstieg, bei dem wir in 2h fast 650 Hoehenmeter gemacht haben, war doch schwerer, als ich gedacht habe.
Der Vulkan ist hinter dichten Wolken versteckt
Der Wanderweg, als man noch ein bisschen was sehen konnte
Friedrich und ich auf dem 4696m-Gipfel

Ausserdem gab es letzte Woche mal Abwechslung im Arbeitsalltag. Ich hab naemlich zusammen mit dem Colegio, sprich alle Schueler ab der 8. Klasse, einen Ausflug gemacht. Ziel war das Stadion von "la LIGA" wo ich im Oktober letzten Jahres schon einmal war. Jedoch habe ich diesmal kein Ligaspiel gesehen, sondern das Finale der Schulmeisterschaft. Es traten 2 Schulmannschaften an, die jeweils mit zahlreichen Fans angereist sind. Ausserdem waren noch ca. 15 weitere Schulen eingeladen um zuzuschauen. Es war 8:30 Uhr und die Tribuenen fuellten sich langsam. Zwar war das Stadion noch lange nicht voll, aber es waren immerhin mehr Zuschauer da, als im Oktober. Das Vorprogramm war gigantisch (fast 3h) und es war alles vertreten...von Live-Bands und Marschkapellen, bis hin zu Taenzerinnen. Ja es haben sich sogar drei Maenner von der Stadiondecke abgeseilt und die Fahnen dem Minister fuer Sport uebergeben. Insgesamt war es als ein Riesenspektakel....fuer Nichts! Denn das Spiel war nicht annaehernd so spannend wie das Vorprogramm. Achja ich haette fast vergessen zu erwaehnen, das 2 Maedchenteams im Finale spielten. Das war wahrscheinlich der Grund fuer das doch eher langweilige Spiel, das sehr durch Zufaelle gepraegt war. Endstand: 1:1 (davon ein Eigentor). Folgte ein kurzes Elfmeterschiessen. Kurz deshalb, weil beim einen Team nur die Torhueterin getroffen hat, alle anderen haben daneben geschossen. Naja, alles in allem hat es trotzdem Spass gemacht, mal raus aus der Arbeitsroutine zu kommen.

 Die beiden Maedchenteams bei der Nationalhymne


Montag, 10. März 2014

Mein Geburtstag an Carneval

Meinen Geburtstag habe ich -genauso wie auch schon Weihnachten und Silvester- mal ganz anders gefeiert, als sonst. Wie der Zufall es wollte, fiel ausgerechnet dieses Jahr Karneval auf meinen Geburtstag. Sonst ist mein Geburtstag eigentlich immer ein paar Wochen nach Karneval. Ich habe mir sagen lassen, dass der Karneval in Ambato, einer Stadt ca. 3h suedlich von Quito, sehr beruehmt in Ecuador sein soll. Also habe ich mich am Samstag mit anderen Freiwilligen am Busbahnhof in Quitumbe getroffen und da hiess es dann erstmal: Schlange stehen. Nach ca 2 Stunden sassen wir dann endlich im Bus und zum Glueck hatte ich in Ambato schon ein Hostal telefonisch reserviert, ansonsten waere es wahrscheinlich schwierig geworden noch Zimmer zu finden.
Im Hostal "Nuernberg" sind wir dann so gegen 17 Uhr angekommen. Sonntag hatte ich ja Geburtstag und deshalb haben wir um Mitternacht angestossen und sind danach feiern gegangen. Als der Club dann irgendwann zugemacht hat, haben wir auf der Strasse ein paar Jugendliche getroffen mit denen wir dann bis morgens um 6 Fussball gespielt haben. Nach einer Stunde Schlaf sind wir dann frueh morgens aufgestanden um uns die "Parade der Blumen und Fruechte" anzusehen. Wir kamen um 9 Uhr an und die Stasse war schon auf beiden Seiten mit einigen Meschen gesaeumt. (die Parade war uebrigens in der gleichen Strasse, wo wir 3h vorher noch Fussball gespielt haben) Wir fanden keinen Platz mehr hinter der Absperrung, also haben wir uns kurzerhand vor den Zaun gesetzt. Und da sassen wir dann- bis die Polizei uns nach 5 Minuten verscheuchen wollte. Die Familie hinter uns fand uns wohl ganz sympatisch, denn sie protestierte gegen die Polizisten und bot uns Plaetze in ihren Reihen hinter der Absperrung an. Es folgte eine 2 stuendige Parade mit unterschiedlich geschmueckten Wagen, manche mit Blumen, andere mit Fruechten. Ausserdem kamen viele Taenzer (auch aus europaeischen Laendern) die Strasse entlanggetanzt. Und auf jedem Wagen stand eine "Miss Irgendwas" und hat der Menge zugewunken.

Hier ein paar Bilder von der Parade,
von den lustigen Kostuemen,
und von den sehr schoen dekorierten Wagen


Nach der Parade ging das Karnevalsfest erst so richtig los. Alle Leute bewaffneten sich mit einer Dose Spruehschaum und bekaemften sich alle gegenseitig, und wir immer mittendrin. Am Ende des Tages war man von Kopf bis Fuss voll mit Schaum. Wir haben dann weiter gefeiert, bis ich nachts um 1 Uhr todmuede nach einem sehr tollen Karnevalsgeburtstag ins Bett gefallen bin. Am Montag sind wir dann mit dem Bus weiter suedlich nach Guaranda gefahren, wo sie noch verrueckter Karneval feiern. Wir haben ziehmlich schnell ein Hostal in Guaranda gefunden, und haben uns dann auch gleich ins Volk gemischt. Naben dem in Ambato schon erwaehntem Spruehschaum, haben sich die Leute in Guaranda ausserdem noch mit Wasser, Mehl, Eiern und einem komischen dunkelgruenem Pulver bekaempft. Es war ziehmlich lustig, zumindestens bis die Sonne unterging. Denn dann wurde es in den klitschnassen und mit Mehl ueberzogenen Klamotten ganz schoen kalt. Also haben wir uns schnell ein Restaurant gesucht (dort gab es eine sehr leckere Lasagne) und sind danach ins Hostal uns umziehen gegangen. Auf dem Hauptplatz in Guaranda war dann eine riesige Buehne aufgebaut, wo sie den ganzen Abend Live-Musik gespielt haben.

Der Blick aus unserem Hotelzimmer in Guaranda
  Hier sieht man Simon nach einer Schaumdusche  .... und mich mit einem Schaumbart

Am Dienstag sind wir dann recht uebermuedet zuerst nach Ambato zurueck, wo uns am Busbahnhof eine nicht-zu-enden-scheinende Schlange in der knalligen Mittagssonne erwartete. Nach ca. 2 Stunden sahen wir dann endlich ein Ende in dieser Schlange, und als wir an der Reihe waren, kamen immer mehr dreiste Menschen einfach von beiden Seiten und haben sich vor uns in den Bus gedraengelt. Letztendlich haben wir es dann doch noch in einen Bus geschafft und sind heil wieder in Quito angekommen.