Dienstag, 29. April 2014

Otavalo, Baños und Cotopaxi

Die letzte Woche hatte ich Besuch hier in Quito. Johannes, ein Freund aus Hamburg, der gerade eine Weltreise macht, kam fuer 1 Woche nach Ecuador. In dieser kurzen Zeit haben wir gemeinsam einiges erlebt. Letzte Woche Sonntag ist er in Quito angekommen, und wir haben uns mittags getroffen, um uns gemeinsam die Altstadt Quitos anzuschauen. Waehrend ich am Montag bei der Arbeit war, hat sich Johannes vom Pinchincha aus Quito angesehen. Nachmittags haben wir uns wieder in der Stadt getroffen, um die Cotopaxi-Tour zu reservieren. Am Wochenende wollten wir naemlich den 5900m hohen Cotopaxi besteigen. Abends sind wir dann zu meiner Gastfamilie nach Llano Chico gefahren. Am Dienstagmorgen sind wir dann gemeinsam zu meiner Schule gefahren, damit Johannes auch mal mein Projekt gesehen hat. Von der Schule aus sind wir direkt weiter nach Norden gefahren, nach Otavalo. Dort gibt es einen beruehmten Kleidermarkt, auf dem ich schon einmal im September 2013 war. Jedoch hab ich damals nichts gekauft. Diesmal sollte der Ausflug nach Otavalo erfogreicher enden. Johannes hat sich einen Alpaca-Schal gekauft, und ich mir einen Pulli und einen Poncho. Abends haben wir auf meiner Terasse den Tag mit ein paar Bier ausklingen lassen. Mittwoch musste ich nochmal arbeiten, und waehrend ich in der Schule war, hat sich Johannes Mitad del Mundo angesehen.

Donnerstag und Freitag konnte ich mir frei nehmen, sodass wir auch etwas weiter weg fahren konnten. Unser Ziel hiess Baños. In Baños war ich zwar auch schon einmal, aber dort gibt es sehr viele Sachen zu sehen, und auch viele unterschiedliche Aktivitaeten zu unternehmen. Deshalb kann man auch mehrere Male nach Baños fahren. Wir sind nachmittags angekommen, und wollten uns eigentlich nur noch ein bisschen entspannen, da wir von der vorhergegangenen Partynacht noch etwas erschoepft waren. Wir haben uns also auf die Suche nach den heissen Thermalbaedern gemacht. Doch nach kurzer Suche sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die Baeder nur am Wochenende geoeffnet haben. Also haben wir uns stattdessen massieren lassen. Am naechsten Tag, am Freitag haben wir uns Quads ausgeliehen, und sind damit 3h die "Ruta de las Cascadas" gefahren, und haben uns verschiedene Wasserfaelle angeschaut. Der Letzte war mit Abstand der beeindruckenste Wasserfall. Der ca 80m-hohe "Pailon del Diablo" (Schlucht des Teufels) war wirklich beieindruckend. Um zum Wasserfall zu gelangen, musste man zunaechst 15 Minuten den Berg runterwandern, und konnte sich dann von unterschiedlichen Plattformen den Wasserfall ansehen. Um zu den Aussichtsplattformen zu kommen musste man sich unter einer Felswand hindurchquetschen und dann waren die Plattformen so nah am Wasserfall, dass es unmoeglich war, trocken zu bleiben. Die Letzte war besonders nah am Wasserfall, man stand direkt hinter der Wasserwand. Nach nach 3 h endete leider der spassige Ausflug, denn wir mussten die Quads wieder abgeben. Mittlerweile hatten wir beide ziehmlichen Hunger und nach einer erfolglosen Suche nach Chickenwings haben wir uns fuer Mexikanisch entschieden. Und man kann sagen, dass wir wirklich Hunger hatten, denn wir beiden haben jeweils 6 koestliche Tacos verdrueckt. Nach diesem Festschmaus haben wir den Bus zurueck nach Quito genommen.

Unsere Quads
der Rio Verde
der Wasserfall Pailon del Diablo

Am Sonntag Morgen ging es dann los zu dem Highlight unserer gemeinsamen Woche in Ecuador: der Cotopaxi-Tour. Um 10 Uhr morgens sind wir beim Reisebuero angetroffen und wurden von unserem Guide abgeholt. Zuallererst haben wir die ganze Ausruestung anprobiert. Der Guide empfahl uns mindestens 3 Schichten Kleidung anzuziehen. Die Schuhe sahen aus wie eine Mischung aus Ski- und Snowboardschuh. Ausserdem gab es noch Spikes, einen Eispickel, einen Helm mit Kopflampe und einigens mehr, dass als Ausruestung fuer die Bergtour benoetigt wurde. Als wir alles beisammen hatten, sind wir zusammen mit unserem Guide in den Cotopaxi Nationalpark gefahren. Wenn man diese Tour bucht, schlaeft man normalerweise auf einer Berghuette auf 4800 Metern. Jedoch wird diese Huette zurzeit umgebaut, und deshalb mussten wir deutlich weiter unten im Nationalpark schlafen. Wir sind mittags bei unserer Ersatzhuette angekommen, und nach dem Mittagessen hatten wir noch etwas Zeit, in der wir uns eine Lagune angesehen haben. Vor dem Abendessen, welches wir um 16 Uhr zu uns genommen haben, hat uns Christian, unser Guide, erklaert, wie man sich am Besten auf dem Gletscher fortbewegt. Nach dem Abendessen sollten wir uns ausruhen und eigentlich auch ein wenig schlafen. Doch da es noch so frueh war, habe ich keine Sekunde geschlafen (so wenig wie die anderen beiden auch).
Laguna de Limpiopungo
wilde Pferde vor der Lagune
17 Uhr = Schlafenszeit

Um 21:00 Uhr sind wir aufgestanden, haben gefruehstueckt (das fruehste Fruehstueck meines Lebens) und unsere Ausruestung angelegt. Um ca. 22 Uhr sind wir mit dem Auto losgefahren und waren nach 40 Minuten am Parkplatz (4500m) von wo aus unsere kleine Wanderung starten sollte. Auf dem Parkplatz hat uns dann auch schon ein Wolf erwartet. Doch es war so dunkel und neblig dass wir kaum 3 Meter weit gucken konnten. Als Motivation haben wir im Auto noch einmal "We will rock you" gehoert. Das erste Teilstueck war ein Sandweg, der uns bis zu unserem 1. Zwischenstopp, der Berghuette gebracht hat. Dort habe ich mit ersteinmal eine Banane gegoennt, waehrend Johannes seine Fuesse abtapen musste, denn seine Schuhe haben ihm ncht so gut gepasst.
hochmotiviert vor dem Aufstieg
Johannes beim Spikes anschnallen

Ungefaehr 40 Minuten spaeter sind wir an der Gletscherkante angekommen, wo wir unsere Spikes anschnallen, unsere Eispickel auspacken und uns aneinander anseilen. Der Guide laeuft vorneweg, ich in der Mitte, und Johannes hinten. Wir waren aneinander angeseit, damit wenn einer abrutscht, die anderen ihn halten koennen. Zuerst war es mir ein bisschen unheimlich, auf dem Gletscher zu laufen, aber nach und nach habe ich mich immer sicherer gefuehlt. Wir sind ueber verschiedene Untergruende gelaufen, mal ueber Eis, mal ueber Sand, und mal ueber Schnee. Zum Glueck hatten weder ich, noch Johannes Proleme mit der Hoehe, sodass wir Schritt fuer Schritt den Weg nach oben machten. Der Weg nach oben wurde immer steiler und meine Beine immer schwerer, aber ich konzentrierte mich darauf, einen kleinen Schritt vor den anderen zu setzen. Um ca. 4 Uhr nachts konnte man die Lichter aus Quito sehen, ein wunderschoener Blick, den meine Kamera nicht wirklich gut einfangen konnte. Um kurz nach 6 Uhr morgens kamen wir an eine Kuppel und konnten von dort den Sonnenaufgang sehen. Mittlerweile wollte mein Koerper nicht mehr weitermachen, doch unser Guide hat uns nochmal motiviert, und so sind wir noch 30 Minuten weitergelaufen. Uns fehlten nur noch 1,5h und ca 200 Hoehenmeter. Doch meine Beine und auch meine Arme (vom Eispickel in das Eis hauen) wollten nicht mehr. Johannes ging es da glaube ich kaum besser, also haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, noch ein paar Fotos zu schiessen, und uns dann auf den Abstieg zu machen.
etwas erschoepft auf dem Cotopaxi

Obwohl ich es nicht ganz bis zur Spitze geschafft hab, bin ich dennoch stolz auf unsere Leistung, denn nicht viele koennen behaupten, dass sich schon auf ca. 5700 Metern waren. Der Blick von oben war wirklich schoen, nur leider ist es auf dem Rueckweg dann sehr bewoelkt geworden. Fuer den Aufstieg, haben wir etwas mehr als 8 h gebraucht, und runter ging es dann in nur 2 Stunden. Den Rueckweg bin ich dann weniger selbst gelaufen, als dass mich eher die Schwerkraft nach unten geschoben hat, denn ich war wirklich am Rande meiner Kraefte.
Alles in allem war es eine grossartige Erfahrung, die mich bis an meine koerperliche Grenze gebracht hat. Auf dem Rueckweg nach Quito und auch bei mir zuhause bin ich sofort eingeschlafen.

Sonntag Abend bin ich mit Johannes in die Stadt gefahren, wo er seine Sachen in ein Hostal gebracht hat, denn am naechsten Morgen ging es fuer ihn weiter nach Guayaquil ging. Zum Abschluss wollten wir eigentlich nochmal Wings essen gehen. Doch wir haben keinen Laden gefunden, weil fast alles in Quito am Sonntag geschlossen hat. Also sind wir stattdessen Chinesisch essen gegangen. Fuer mich war es ein gelungener Abschluss einer sehr ereignisreichen und lustigen Woche.

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